Wahlpflichtunterricht

Praxistage an der Albert-Einstein-Schule

 

"Förderung der Berufswahlreife von Hauptschülerinnen
und Hauptschülern durch kontinuierliche Praxistage in Betrieben"

Die Schule beteiligt sich an diesem ehemals von EU, BMBuF und HKM geförderten sowie vom HeLP betreuten Projekt und setzt es für die IGS um.

Erstmals in der Schulgeschichte der AES haben Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 9 im Schuljahr 1997/98 in Verbindung mit Langener Firmen einen Praxistag "Technik" durchgeführt. Da dieses Berufsvorbereitungs-projekt sehr
erfolgreich verlief, ist es im Rahmen des Wahlpflichtunterrichts ausgeweitet und zur ständigen Einrichtung geworden.

Angesprochene Schülerinnen und Schüler Der Praxistag wird mittlerweile von allen Schülerinnen und Schülern des 9. Jahrgangs gewählt, die nicht das Fach Französisch gewählt haben. Zielgruppe sind Schüler/innen mit Hauptschultendenz sowie Realschultendenz, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben.

 

Gemeinsame Zielsetzung

  • Verbesserung der Orientierung in der Arbeitswelt
  • Vermittlung von Schlüsselqualifikationen
  • Erwerb von Grundkenntnissen über betriebliche Abläufe und wirtschaftliche Zusammenhänge
  • Erleichterung des Übergangs von der Schule ins Berufsleben

Durchführung

 

Der Praxistag soll den Schülerinnen und Schülern exemplarische Einsichten in den Alltag der Arbeits- und Wirtschaftswelt ermöglichen. Auf der Grundlage eigener Tätigkeiten sollen sie dabei unter den Bedingungen eines bestimmten Berufsfeldes ihre Neigungen und Fähigkeiten erproben und dabei Informationen über Arbeitsplätze, Arbeitsvorgänge und Arbeitsbedingungen sowie den inneren Aufbau eines Betriebes und dessen Verflechtung im Wirtschaftsraum sammeln und auswerten.

Für die Schülerinnen und Schüler stehen folgende Angebote zur Auswahl (das Angebot ist abhängig von der Anzahl der Schüler/innen, bzw. zur Verfügung stehender Lehrkräfte):

  • Praxistag Technik(Holz, Metall, Bau)
  • Praxistag Mode / Textil
  • Praxistag AES*KOM Webdesign-Grundlagen
  • Praxistag Schüler machen Fernsehen
  • Praxistag Gartenbau
  • Praxistag ganzjährig in einem, bzw. mehreren Betrieb(en)

Alle Schülerinnen und Schüler eines Angebotes sind in einigen wenigen Berufsfeldern tätig. So ist, im
Gegensatz zum üblichen Schülerpraktikum einer heterogenen Klasse, eine gezielte Vor- und Nachbereitung wesentlich einfacher.

 

Organisation

 

Die Stundentafel der Integrierten Gesamtschule weist nur noch drei Stunden für das Fach Arbeitslehre aus. Dies ist eine große Benachteiligung für Schülerinnen und Schüler mit Hauptschultendenz, da in der Hauptschule wesentlich mehr Stunden Arbeitslehre erteilt werden. So ist es eine Notwendigkeit diesen Bereich im Wahlpflichtunterricht zu stärken.

Die Organisation eines Praxistages erweist sich an einer Integrierten Gesamtschule als äußerst schwierig, ist aber, bei Unterstützung durch die Schulleitung, nicht nur möglich, sondern auch erfolgreich durchführbar. Der Praxistag findet zu einem Teil in der Schule (5 Stunden/Woche), zum anderen im Betrieb (pro Halbjahr jeweils 1 Werktag/Woche über 5 Wochen) statt.

Die Stunden resultieren aus dem Wahlpflichtunterricht 1 (3 Stunden) und Wahlpflichtunterricht 2 (2 Stunden). Da Französisch (ebenfalls Wahlpflichtunterricht 1) gleichzeitig auf Band liegt, kann der Wahlpflichtunterricht 1 an einem Tag höchstens zweistündig erteilt werden. Wir haben die beiden Wahlpflichtbereiche hintereinander gelegt. Der Praxistag findet (bisher) donnerstags statt.

Stundenplanmodell für den Praxis-Wochentag:

1.  Stunde

2.  Stunde

3. Stunde

4. Stunde

5. Stunde

6. Stunde

Klas-senlehrer- Stunde

Ge-sellschafts- lehre

WPU 1

WPU 2

PRAXISTAG



Während des Praktikums werden die Schülerinnen und Schüler von der Lehrkraft am Praktikumsplatz besucht. Analog der beteiligten Unterrichtsbereiche werden zwei Noten mit dem Vermerk "Die beiden Noten im Wahlpflichtunterricht resultieren aus dem Praxistag ... " erteilt.

Die 1. Note beinhaltet die Leistungen während des Unterrichts in der Schule. Die 2. Note bewertet die Leistungen während des Praktikums im Betrieb sowie dessen Auswertung. Diese beinhaltet eine persönliche Präsentation des Praktikums durch einen Vortrag und die Erstellung eines selbst gestalteten Plakates.

Bisherige Erfahrungen und Probleme

Jedes Jahr brachte Änderungen und Weiterentwicklungen, es gab und gibt keinen Stillstand. Aktuelles Problem sind im Augenblick die beiden ersten Stunden am Praxistag. Während der Praktikumswochen fallen die 1. und 2. Stunde 10x aus. Es ist angedacht die Gesellschaftslehre-Stunde während der Praktikumswochen auf eine 7.Stunde an einem anderen Wochentag zu legen. Hier sind wir auf die Solidarität und Flexibilität des Kollegiums angewiesen. Der Donnerstag als Praktikumstag zerschneidet die Woche. Hausaufgaben werden mittwochs aufgeschoben und dann donnerstags ("ich bin so geschafft") nicht mehr gemacht. Vielleicht ist der Montag am Wochenanfang günstiger, um dann dienstags bis freitags durchgehend in die Schule zu gehen?

Die Betriebe und die Schülerinnen und Schülern bewerten die Zusammenarbeit positiv. Die Betriebe nutzen die  Möglichkeit, weniger bekannte Ausbildungsberufe vorzustellen, z.B. den des Verfahrensmechanikers für Transportbeton. Bei den Schülerinnen und Schülern entwickelt sich eine realistische Einschätzung der Arbeitswelt mit ihren Anforderungen, in Bezug gesetzt zu ihren individuellen Fähigkeiten.

Neue Betriebe zu finden ist schwierig, das übliche Schülerpraktikum als Blockpraktikum ist zu sehr etabliert. Für viele Betriebe sind Praktikanten immer noch Aushilfskräfte, denen man zwei Tage etwas zeigt/vorführt, um sie dann machen zu lassen. Dies kann aber nicht das Ziel des Praxistages sein. Hier gilt es weiter Überzeugungsarbeit zu leisten (IHK, Handwerkskammer, Gewerbeverein vor Ort etc.).

Rechtliche Grundlagen

Die Richtlinien für die Durchführung eines Betriebstages entsprechen dem Erlass über die Zusammenarbeit von Schule und Betrieb im Bereich der allgemeinbildenden und der berufsbildenden Schulen (Erlass vom 20.12.2010 Gült. Verz. Nr. 7200).